Die Hufbeinsenkung in der Praxis

Im Juli 2021 lernte ich Maggie und ihre Besitzerin kennen. Maggie ist eine Tinkerstute mit einer Größe von etwa 1,45m.  Der Besitzerin ist aufgefallen, das Maggie ein sehr merkwürdiges Gangbild zeigte und erzählte mir das ihr Hufschmied nur meinte "Läuft doch". Sie war verzweifelt. Das Pferd lief fühlig und der Schmied meckerte immer über die Sohle, das alles viel zu hart sei.
Das irgendetwas an dem Gangbild nicht stimmig war, war eigentlich nicht zu übersehen. Und der Huf sagte es ebenfalls.
Das Bild oben zeigt die Ausgangssituation der Hufe.

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Hier sieht man den schleudernden Gang. Oder auch, wie wir es genannt haben, die Flubberfüße.

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Auch in diesem Video sieht man sehr schön den schleudernden Gang.

Warum laufen die Pferde mit einer Hufbeinsenkung so?

Ich vermute, das die Pferde nicht wissen wie sie schmerzfrei auffußen können. Durch diese Unsicherheit, die mit Schmerzen verbunden ist, beginnen sie so "herumzuwackeln", zu flubbern, wie Wackelpudding.

Dies kann sich mal mehr und mal weniger zeigen. Eine seitliche Videoaufnahme im Schritt in Zeitlupe hilft hier einem ungeschulten Auge.

Schließlich wird zwischen der Sohle und dem Hufbein die dazwischen liegenden Nerven und Blutgefäße gequetscht. Durch die Hufbeinsenkung ist zwischen Sohle und Hufbein nicht genügend Platz für die umliegenden Strukturen um schmerzfrei laufen zu können.

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Hier einmal das Video in halber Geschwindigkeit.

So startete ich im September die Hufbearbeitung mit einer orthopädischen Stütze, nachdem Röntgenbilder angefertigt wurden, um die Hufkapsel ab rotieren zulassen.  

Rechts sieht man den rechten 
Vorderhuf.
Unten links den linken Vorderhuf.
Unten rechts die Ausgangssituation eines Vorderhufs. 

 

Eine Zeit lang tat sich erst einmal gar nichts. Wir kämpften mit der vernarbten Sohle, die einfach nicht loslassen wollte und im Strahlbereich zeigten sich Einblutungen. Im Dezember 2022 tat sich endlich etwas. Könnt ihr es sehen?

Der Huf beginnt breiter herunter zu wachsen.
Endlich zeigte uns der Huf wie dieser eigentlich herunter wachsen möchte. 
Viel steiler als der Huf es bisher tat. Die Hornkapsel kann sich vermutlich wieder am Hufbein orientieren anstelle des schmaleren Kronbein.

Und jetzt im Februar veränderte er sich nochmals. Endlich ließ die Sohle los. Es gab eine Sohlenwölbung und auch Wandüberstand. Auch die Einblutungen am Strahl verschwanden. Die Freude war groß.

Maggie hat beim bearbeiten immer relativ schnell ihre Hufe zurück/weg gezogen. An diesem Termin tat sie dieses nicht. Nicht einmal! Ein Zeichen das wir wohl auf dem richtigen Weg sind.

Hier sehen wir oben nachher und unten vorher im Februar 2023.

Hier sehen wir oben die Ausgangssituation im September 2022 und unten im Februar 2023.

Diese Bilder sind während der Bearbeitung entstanden. Ein Huf fertig und der andere Huf ist noch nicht bearbeitet.

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Wir haben ein weiteres Laufvideo aufgenommen um zu schauen wie die Fussung aussieht.

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Und hier nochmal in halber Geschwindigkeit.

Neuigkeiten von Maggie 08/2023

Im August 2023 gab es neue Röntgenbilder von Maggie:

Zum Vergleich

Von einer Hufbeinsenkung spricht man, wenn der Strecksehnenansatz tiefer liegt als die Oberkante der Hornkapsel, zehenmittig. 

Maggie trug ein Jahr lang den Hufschuh Easyboot Epic. Die Spuren des Gaiters sind im Fesselgelenk zu sehen. Die Haare im Fesselgelenk haben sich platt gelegen. Der Behang darf nun wieder wachsen, da Maggie barhuf läuft.


Wir haben wieder Videos gemacht und sind sehr zufrieden.



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Was sagt die Besitzerin von Maggie?

 

Liebe Kerstin,

Ziemlich genau ein Jahr ist es her, dass wir Maggies Hufbeinsenkung den Kampf angesagt haben. 

Maggies Laufbild wurde immer schlechter. Sie stolperte oft, wollte sich nur selten schneller als im Schritt bewegen. Auf harten Untergründen ging sie extrem fühlig und an reiten war gar nicht mehr zu denken. Immer wieder kam es zu Lahmheiten. Auch ihre Hufform und -winkelung waren in keinem akzeptablen Zustand. Mit deiner tollen Unterstützung, deinem Wissen und der fachkundigen Hufbearbeitung haben wir es geschafft, dass sich Maggies Hufform und ihr Gangbild von Mal zu Mal verbessert haben. Ich habe im Laufe der Zeit auch viel über Hufe und ihre Beschaffenheit von dir gelernt. Auch deine einfühlsame Art im Umgang mit den Pferden ist mega. So entspannt war Maggie früher nicht bei der  Hufbearbeitung. 

Vor 2 Tagen war es nun so weit. Und die Kontrollröntgenbilder haben gezeigt, dass sich der Aufwand mehr als gelohnt hat. Maggies Hufe befinden sich jetzt in einem tollen Zustand. Sowohl innen als auch außen. Ich freue mich riesig über das tolle Ergebnis. Maggie stolpert nicht mehr, ist viel lauffreudiger, keine Lahmheiten und kein Anzeichen mehr von Fühligkeit auf harten Böden. 

Ich möchte dir danken, dass du uns unterstützt hast und wir nun mit etwas Training wieder auf einem guten Weg Richtung Reiten sind. 

Lieben lieben Dank! 

Therapiedauer Hufbeinsenkung/chronische Hufrehe:

Eine Hufbeinsenkung ist eine nicht ganz so einfach Sache. Der Hufbeinträger muss  sich in der Vergangenheit irgendwann und wodurch auch immer erweicht haben. Vermutlich gehen solche Reheschübe manchmal still und heimlich vor sich, ohne das man es wahrnimmt oder es wurde aus Unwissenheit übersehen. Selbst wenn Röntgenbilder angefertigt wurden wird eine Hufbeinsenkung häufig nicht gesehen. Oft wird dann gesagt "Hat eine dünne Sohle und läuft darum zeitweilig fühlig".......und das nimmt man den Fachmenschen zunächst so ab und lebt so mit dem Pferd vielleicht über Jahre. Zumindest ging es mir damals so.

Nun ist es eine chronische Hufrehe und der Hufbeinträger ist zum Teil vernarbt. Der Huf hat nun Inseln von den Oberhautzellen, die überlebt haben während der periodischen oder kurzfristigen Unterbrechung des Blutflusses zur Lederhaut. Und diese Zellen wuchern zu einem lamellären Keil (so viel wie sich das Hufbein von der Hornwand ablöst) aus Narbenhorn. Dieses Narbenhorn ist die Schwierigkeit, da die Vernarbung abgeschlossen ist und somit ein vernarbtes festes System bildet. Anders als im oder kurz nach einem akuten Hufreheschub. Hier kann man mit einem frisch erweichten und kaputten Hufbeinträger arbeiten. Die Festigkeit wie mit dem Narbenhorn fehlt und macht es einfacher.

Dennoch beträgt die Therapiedauer etwa 1 bis 1,5 Jahre mit orthopädischer Stütze. Ohne Zwischenfälle!! Das Pferd trägt in dieser Zeit 24/7 Hufschuhe mit einem orthopädischen Sohlenpolster, welches nicht eigenmächtig entfernt werden sollte oder bei Verlust für keinen Ersatz zu sorgen. Der bereits gesund herunter gewachsene Hufbeinträger zerreißt innerhalb weniger Stunden und das Therapiejahr beginnt von vorne!
Das bedeutet für den Besitzer eine tägliche Kontrolle der Schuhe. Tägliches ausziehen und evtl. trocken stellen der Hufe und Hufschuhwechsel. 2 Paar Hufschuhe haben sich hier bewährt. Aber !! Nicht irgendwelche Hufschuhe!
Ein weiteres Jahr um den neuen Hufbeinträger in eine verlässliche Stabilität zu bekommen. Der Huf benötigt 1 Jahr um durchzuwachsen, also von oben nach unten.
Bei einer Hufrehe beginnt die Sanierung des Hufbeinträgers oben am Saumband, dort wo das Hufhorn weitergeschoben wird.

Entstehung Hufrehe:

Hufrehe ist das Ergebnis einer ständigen, periodischen oder kurzfristigen Unterbrechung des Blutflusses zur  Lederhaut. Diese Huflederhaut verbindet das Hufbein im Huf mit der Hornwand.
Hufrehe entsteht durch einen Verschluss der Kapillaren der Wandlederhaut. 
Ein starkes Abkühlen des Hufes löst diesen Verschluss, da Kälte am Huf zu einem Weitstellen der Blutgefäße führt.

Es lösen sich die Hornblättchen von der Basalmembran, welche die Trennschicht zwischen Hufhorn und Lederhaut ist. das Problem liegt in dem Bereich wo das Hufhorn weitergeschoben wird. 

Der Hufbeinträger und seine umliegenden Strukturen der Zehenknochen

Gelb:             Saum- und Ballenlederhaut/Saum- und Ballenhorn
Hellblau:    Kronlederhaut, Kronhorn
Rot:                Wandlederhaut, Hufbeinträger, Sekundarhornblättchen
Orange:       Übergang zwischen Wand- und Kronlederhaut, Primärhornblättchen
Rosa:             Strahllederhaut, Strahlhorn
Blau:              Sohlenlederhaut, Sohlenhorn
schwarzes 
Sternchen: Terminalzotten, Terminallagenhorn, weiße Linie

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Hier noch ein Video mit Flubberfüßen. Kurz vor dem auffußen "wackelt" der Huf wie Wackelpudding.